History
Die Gründung der Nachbarschaftlichen Tauschbörse Remseck
Mit der Eröffnung des Hauses der Bürger im November 2010 waren die damaligen Verantwortlichen bemüht, die Chancen, die das Haus bot, für die Einwohner von Remseck mit der Hilfe ehrenamtlicher Mitarbeiter interessant zu machen. Dazu wurden von der Stadt Remseck am Neckar Bürgermentoren ausgebildet. Das Ziel dieser Ausbildung war bzw. ist, in 40 Stunden Schulung die Menschen in ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit zu unterstützen.
An dieser Mentorenausbildung haben u.a. Helga Fengler, Ruth Bornewasser-Enderle, Gebhard Enderle sowie weitere 5 Personen teilgenommen. Geleitet wurde die Ausbildung von Regine Vetter (die damalige Leiterin des HdB) und zeitweise auch von Carmen Klawonn.
Am Schluss dieser Mentorenausbildung stellten sich die Teilnehmer die Frage: „Was können wir Sinnvolles für die Bevölkerung in Remseck aufbauen, was es noch nicht gibt?“ Nach eingehender Diskussion entschieden sie sich für die Gründung einer „Nachbarschaftlichen Tauschbörse Remseck“. Nach den Besuchen der Tauschbörsen in Sindelfingen/Böblingen und in Waiblingen machten sie sich an die Arbeit und realisierten das Projekt innerhalb von 4 Monaten.
Vorstellung der „Tauschbörse“
Am 12. Juni 2012 wurde im Rahmen einer Gemeinderatsitzung Oberbürgermeister Karl-Heinz Schlumberger das Projekt vorgestellt. Sowohl OB Schlumberger als auch der Gemeinderat waren von dem Projekt sehr angetan und bedankten sich bei uns für die Bereitschaft, „sich als Helfer, Brückenbauer und Wegbereiter dieses Projektes zu engagieren“. OB Schlumberger sagte uns seine Hilfe und Unterstützung zu. Die Bürgerstiftung Remseck fand die Idee auch sehr gut, was dazu führte, daß die NTR von der Stiftung mit € 1500,00 belohnt wurde.
Der Bevölkerung in Remseck am Neckar wurde die „Tauschbörse“ am 6. Oktober 2012 vorgestellt.
Die Umsetzung
Um die Idee umsetzen zu können, wurde von der Leiterin, Regine Vetter, eine Vereinsstruktur gewählt. Auch wurde die Satzung der Tauschbörse „Zeittausch Sindelfingen“ weitgehend übernommen. Man konnte in der Gründungsphase mangels der Anzahl der Mitglieder und Geldmangel aber noch keinen e.V. gründen, weshalb die Struktur eines nicht eingetragenen Vereines gewählt wurde,
die bis heute vorhanden ist. Die Stadt hat sich in den ersten Jahren an unseren finanziellen Aufwendungen stark beteiligt, so z.B. übernahm sie anfangs die Bankgebühren, die dann wegfielen, als wir bei der Volksbank Remseck ein kostenfreies Girokonto erhielten.
Ziele des Vereins
Die Ziele des Vereines die in der Satzung enthalten sind:
- Förderung des sozialen Miteinanders, des generationenübergreifenden Zusammenlebens, der Verständigung zwischen Fremden und Einheimischen und der Überwindung von Anonymität
- Förderung der erweiterten Nachbarschaftshilfe ohne Geld durch Eigeninitiative und Eigenverantwortung der Mitglieder.
- Förderung einer sozialverträglichen Ökonomie in lokalen Netzwerken
- Förderung und Entdeckung brachliegender Talente und Nutzbarmachung für die Gemeinschaft - auch zur Entfaltung der Persönlichkeit des Einzelnen. Es werden kleine Dienstleistungen zwischen den Mitgliedern vorgenommen, für die kein Geld bezahlt wird. Es erfolgt lediglich eine interner Leistungsaustausch in einer imaginären Währung – dem (Remspfennig = RPf).
Der Verein arbeitet nicht gewinnorientiert. Alle Mitglieder des Vorstandes sind ehrenamtlich tätig. Damals wurde das Projekt den Förderbereichen der Bürgerstiftung, mit der Bezeichnung „Jugend und Seniorenhilfe, mildtätige Zwecke“ zugeordnet.
Die Nachbarschaftliche Tauschbörse Remseck ist also ein Projekt, das im Interesse der Stadt Remseck mit der damaligen Leiterin des HdB, Regine Vetter, sowie den ausgebildeten Mentoren gegründet wurde. Die Stadt Remseck am Neckar hat die Nachbarschaftliche Tauschbörse von Beginn an und auch bis heute, sehr positiv unterstützt - auch finanziell gefördert.
Situation heute
Der Verein hatte 2020 über 100 Mitglieder. Durch Corona und sonstige Folgen (Todesfälle, Interessenlosigkeit usw.) sind es derzeit nur noch 80 Mitglieder.
Was haben die Mitglieder geleistet?
Leider liegen mir nur Daten der letzten 7 Jahre vor. Es gab seit 2015 insgesamt 1022 Tauschvorgänge, also pro Jahr ca. 146. Wenn man wie bekannt 4 RPF pro Stunde rechnet, fielen insgesamt
1113 Stunden oder 139 Arbeitstage zu je 8 Stunden an.
Neben der reinen Tauschbörse findet auch der 2015 gegründete ReparaturTreff statt, der von der gesamten Einwohnerschaft der Stadt Remseck genutzt werden kann. Hierdurch können viele Sachen der Verschrottung oder Vernichtung entzogen werden, was auch im Interesse der Stadt liegen sollte. Bisher fanden 21 Reparaturtreffs statt, bei denen bis zu 19 ehrenamtliche Reparateure bis zu 200 Reparaturen aus den Bereichen Elektronik, Elektrik, Näharbeiten, Kleinmöbel, Spielzeug und Fahrräder vornahmen.
Resumee: Ich werde immer wieder in meiner Meinung gestärkt, dass die Tauschbörse für die Mitglieder ein hochinteressanter Verein ist. Durch die monatlich stattfindenden Stammtische/Tauschtreffs lernen sich die Mitglieder bestens gegenseitig kennen. Das ist wichtig, denn wer würde sonst während eines Urlaubs eine fremde Person in seine Wohnung lassen,
um die Blumen zu giessen, die Katze zu versorgen, die Post aus dem Briefkasten zu nehmen usw. Und was ganz erfreulich ist: Es wurden immer mehr Freundschaften untereinander geschlossen, was wohl für alle Mitglieder wichtig und von Vorteil ist. Was wir mehr haben sollten, sind Mitglieder unter 70 Jahren. Bitte macht mehr Werbung für die Nachbarschaftliche Tauschbörse Remseck.